Erfahrungen mit dem TOA
TOA bei versuchtem Totschlag: für mich der einzige Weg zu Zu-Frieden-heit. »Nachdem mich ein Mann vor eine U-Bahn geworfen hatte, die aber glücklicherweise noch rechtzeitig zum Stehen kam, war für mich schon am selben Abend klar: ich will diesem Mann in die Augen sehen und wissen, was bei ihm los war. Nur er kann meine Fragen beantworten. Ich wusste, dass es TOA gibt und habe das immer als eine wunderbare Möglichkeit gesehen, zu einer nachhaltigen, tragenden und, im wahrsten Sinne des Wortes: be-friedigenden Lösung, also Frieden, zu gelangen. Deswegen habe ich bei der Vernehmung durch die Polizei zu Protokoll gegeben, dass ich an einem TOA interessiert bin. Und ich weiß genau, was ich von diesem Mann wissen will: 1. Warum hat er das getan? Und was gedenkt er dafür zu tun, dass „es“ ihm nicht noch einmal „passiert”? Sicherheit für mich und meine Mitmenschen ist ja nur erreicht, wenn er sein Verhalten reflektiert und die Tat durcharbeitet. Strafe hilft da gar nicht. Und ihm einmal sagen, wie das für mich alles war, auf eine Art, die ihn auch erreicht, wo er auch zuhört. Das ist vor Gericht ja auch eher unwahrscheinlich. Wenn das erfüllt ist und er vielleicht noch eine kleine Entschädigung für die Schockbehandlung bezahlt, wäre die Sache für mich, wie man so sagt: vollumfänglich erledigt. Was das Gericht macht, interessiert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.«
„Es war dann die Körperverletzung passiert. (...) Nachdem ich dann auch von der Polizei vorgeladen worden bin, dachte ich mir, irgendwas musst du da machen, weil du wolltest das ja gar nicht! (...) Das war ein Angebot vom Vermittler, dass der gesagt hat, wir setzen uns da alle zusammen, du kannst da reden. Und erst mal habe ich total Angst gehabt davor. Naja, ich bin ja nun mal der Schuldige, ich sitze da ja auf dem heißen Stuhl irgendwie. Aber es war alles total freiwillig und ich fand, das kann mir nur helfen. Ich bin ja echt nicht so’n Schlägertyp. (...) Ich wollte mich halt auch entschuldigen für die Sache.“
„Vor Gericht wäre wahrscheinlich nie rausgekommen, warum er das jetzt gemacht hat. Da wäre festgestellt worden, dass er das gemacht hat, dass er mir die Nase gebrochen hat. Ob das nun vorsätzlich, fahrlässig oder in Notwehr war, das hätte sich vielleicht noch vor Gericht klären lassen. Und danach wäre auch die Strafe ausgefallen. Da hätte ich nie gewusst, warum er das getan hat! Bei dem Gespräch, als wir beide da waren, hat es sich ein bisschen abgezeichnet, warum. (...) Jedenfalls kenne ich jetzt ein paar Gründe, warum das so gekommen ist.“
„Für mich war danach dieser Mann sozusagen die Inkarnation der Unsicherheit, der Bedrohung. (...) Ich habe als Ergebnis des TOA, dass ich froh bin, dass ich den Täter kennengelernt habe. (...) Dass ich so ein bisschen weiß, was es für ein Mensch ist, wie er lebt, und dass es eigentlich eben kein Gewalttäter ist. Da bin ich schon froh drüber. (...) Damit dieser Phantom-Charakter verlorengeht! Dass es für das Opfer die Möglichkeit gibt, sich den Täter genau anzugucken. Einfach, um festzustellen: Das ist auch nur ein Mensch und nicht irgendein Monster! Aber auch ein Schonraum, dem Beschuldigten auch mal ordentlich die Meinung zu sagen.“
„Vor Gericht muss ich jedes Wort auf die Goldwaage legen, mir jedes Wort überlegen, bevor ich es ausspreche. Weil ja alles gegen mich verwendet werden kann. Beim Vermittlungsgespräch konnte ich wirklich das sagen, was ich denke. Auch wenn ich mal was falsch ausgedrückt habe. Da wurde einem dann auch nicht das Wort im Munde rumgedreht und man hat nicht mit dem Rücken an der Wand gestanden. Man hat wirklich das sagen können, was man denkt.“
„Ich fand das schon ganz gut, weil, man kann darüber reden. Denn, wenn man sich mal begegnet, dass dann nicht wieder Unklarheiten aufkommen oder so. (...) Vor allem, dass dann nicht so was wie Angst und Wut noch dazwischen ist, dass man sich gar nicht mehr in die Augen gucken kann.“
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